Ein modernes Geschäftsmodell – einfach erklärt, rechtlich eingeordnet
Franchising ist heute aus der Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ob Restaurants, Fitnessstudios oder Einzelhandel – viele bekannte Marken arbeiten nach diesem Prinzip. Doch was genau bedeutet Franchising eigentlich? Wie ist es rechtlich einzuordnen, und welche Chancen oder Risiken bringt es mit sich? Dieser Artikel gibt einen verständlichen, aber fachlich fundierten Überblick.
1. Was ist Franchising?
Franchising ist eine Form der geschäftlichen Zusammenarbeit zwischen zwei rechtlich selbstständigen Unternehmern:
- Der Franchisegeber hat ein erprobtes Geschäftsmodell entwickelt, z. B. für ein Restaurant oder eine Dienstleistung.
- Der Franchisenehmer übernimmt dieses Konzept gegen Entgelt, führt aber sein eigenes Unternehmen unter dem Dach der Marke des Franchisegebers.
Der Franchisenehmer nutzt dabei unter anderem:
- den Markennamen,
- das Logo,
- das Fachwissen (Know-how),
- das bewährte Geschäftsmodell,
- sowie laufende Unterstützung vom Franchisegeber.
Das Ziel ist: beide Seiten profitieren. Der Franchisegeber kann seine Marke verbreiten, ohne neue Filialen selbst zu eröffnen. Der Franchisenehmer bekommt ein funktionierendes Konzept und spart sich den mühsamen Aufbau eines neuen Geschäftsmodells.
2. Rechtliche Einordnung
Im deutschen Recht gibt es keine spezielle gesetzliche Regelung für Franchising. Es handelt sich um einen sogenannten „vertragstypengemischten Vertrag“, also eine Mischung verschiedener Vertragsarten. Rechtlich gesehen enthält ein Franchisevertrag Elemente aus:
- Lizenzverträgen (Nutzung von Marke und Know-how),
- Kaufverträgen (z. B. über Produkte, Ausstattung),
- Dienstverträgen (z. B. Schulungen, laufende Unterstützung).
Der Vertrag basiert auf dem allgemeinen Zivilrecht (§§ 305 ff. BGB), vor allem auch dem AGB-Recht. Er muss individuell und klar geregelt sein, da es keinen „Standardvertrag“ im Gesetz gibt.
3. Was gehört zum Franchising dazu?
Ein Franchisevertrag enthält in der Regel folgende Bestandteile:
a) Marke und Konzept
Der Franchisenehmer darf die Marke, das Logo und die Geschäftsidee des Franchisegebers nutzen. Dadurch tritt er am Markt wie ein Teil eines größeren Unternehmens auf – ist aber rechtlich selbstständig.
b) Know-how und Handbuch
Das erprobte Wissen des Franchisegebers – wie Abläufe funktionieren, wie verkauft wird, wie Qualität sichergestellt wird – wird dem Franchisenehmer zur Verfügung gestellt. Dieses Wissen ist oft in einem Franchise-Handbuch dokumentiert.
c) Schulungen und Unterstützung
Der Franchisegeber schult neue Franchisenehmer und bietet laufende Unterstützung – etwa in Marketing, Technik oder Organisation.
d) Gegenleistung
Dafür zahlt der Franchisenehmer meist:
- eine Einmalzahlung beim Start (Eintrittsgebühr),
- sowie regelmäßige Gebühren (Franchisegebühren), oft ein Prozentsatz vom Umsatz.
4. Abgrenzung zu anderen Modellen
Franchising wird oft mit anderen Formen verwechselt. Ein paar wichtige Unterschiede:
- Lizenzvertrag: Hier geht es nur um die Nutzung z. B. einer Marke – ohne Schulung oder Betreuung.
- Handelsvertreter: Diese handeln im Namen eines anderen Unternehmens, nicht auf eigene Rechnung.
- Vertragshändler: Diese kaufen Waren eines Unternehmens und verkaufen sie weiter – meist ohne Markennutzung oder Schulung.
Franchising verbindet alle diese Elemente – aber in einem System, das auf Partnerschaft und eigenständigem Unternehmertum basiert.
5. Vorteile und Herausforderungen
Vorteile für Franchisenehmer:
- Zugang zu einem erprobten Geschäftsmodell
- geringeres Risiko im Vergleich zur Neugründung
- Unterstützung durch den Franchisegeber
- Teil einer bekannten Marke
Vorteile für Franchisegeber:
- schnelle Expansion ohne eigenes Kapital
- einheitliches Markenbild
- engagierte Partner, die selbst unternehmerisch denken
Herausforderungen:
- Franchisenehmer müssen Systemvorgaben einhalten – wenig Spielraum für eigene Ideen
- langfristige Bindung an das System
- hohe Anfangsinvestition
- wirtschaftliche Abhängigkeit vom Erfolg der Marke
6. Rechtliche Stolpersteine
Wichtig ist: Ein Franchisevertrag sollte sehr sorgfältig ausgearbeitet werden – am besten mit juristischer Unterstützung. Zu beachten sind unter anderem:
- Transparente Regelung der Gebühren
- Klarheit über das überlassene Know-how
- Verhältnis bei Vertragsbeendigung
- Wettbewerbsverbote (dürfen nicht übertrieben sein)
- Kartellrechtliche Grenzen (EU-Recht setzt hier klare Rahmenbedingungen)
Wer Franchisegeber oder -nehmer werden möchte, sollte sich also nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich gründlich vorbereiten.
7. Fazit
Franchising ist eine moderne und wirkungsvolle Methode, um ein erfolgreiches Geschäftskonzept zu vervielfältigen. Es funktioniert nur dann gut, wenn beide Seiten – Franchisegeber und Franchisenehmer – ihre Rolle verstehen, fair verhandeln und langfristig zusammenarbeiten wollen. Mit dem richtigen Vertrag und einem seriösen System kann Franchising ein Gewinn für beide Seiten sein – fachlich, wirtschaftlich und unternehmerisch.